Sonntag, 15. August 2010

Die Tankwart-Frage

Also an Tankstellen kümmere ich mich eigentlich immer selbst um das Einfüllen des Benzins in meine Black Pearl. Deshalb versetzte mir am Freitag an der Shell-Tankstelle am Ortsausgang KT Richtung WÜ ein älterer Herr in Shell-Uniform einen echten Schrecken, als ich gerade meinen Tankdeckel vom Auto entfernte und er hinter mir auftauchte, um mich zu fragen, ob er meinen Wagen volltanken solle.
Da es sich um den ersten Tankwart handelte, der mir je in Deutschland begegnet ist, und ich Tankwarte sonst - außerhalb kurzer Urlaubserlebnisse in südlichen Ländern - nur aus amerikanischen Highway-Horror-Thrillern kenne, entgegnete ich kurz angebunden und voller Misstrauen, dass ich das selbst mache. Worauf der Herr sich wieder zu einer der anderen Tanksäulen gesellte und geduldig mit etwas unglücklichem Gesicht weiter auf einen Kunden wartete.

Herrje.
Schon beim Zahlen plagte mich das schlechte Gewissen - wahrscheinlich reagiert da jeder so und der arme Tankwart begegnet den ganzen Tag Shell-Kunden voller Misstrauen und Ablehnung, die ihn seinen Job nicht machen lassen.
Ich tanke mein Auto zwar ganz gern selber, aber eigentlich ist das ja ein schöner Service. Da könnte sich z. B. IKEA mit seinen beknackten Selbstbedienungskassen mal eine Scheibe abschneiden. Nun kostet ja bekanntlich ein IKEA-Stuhl auch weniger als eine Tankfüllung - und der Tankwart kassiert wohl auch nicht selbst. Trotzdem die Frage: Wenn ich den Herrn das nächste Mal seinen Job machen lasse, bekommt er dann ein Trinkgeld von mir, oder darf ich den Service einfach so in Anspruch nehmen? Schließlich bin ich nicht auf einem amerikanischen Highway und der Sprit enthält dem Preis nach ohnehin Goldpartikel. Hinweise zur Tankwart-Frage würden mich glücklich stimmen...