Die WerkstattBühne zeigt zur Zeit die "Offene Zweierbeziehung" von Ehepaar Dario Fo und Franca Rame. Gewohnt direkt geht es also in dieser Inszenierung von Cornelia Wagner zu: Als Boxkämpfer treten Er und Sie Antonia in den Ring und geben sich einen Schlagabtausch der verbalen Art, dass einem die Ohren klingeln. Antonia, durch die stetigen Liebesabenteuer des abtrünnigen Schwerenöter-Ehemanns frustriert und deprimiert, will sich lieber eine Suite im Würmerhotel mieten, als weiterhin ihr trauriges Dasein zu ertragen. Vom Sprung aus dem Fenster über orale Medikamentenzufuhr bis zur Pistole wird alles probiert - immer wieder verhindert durch den Ehemanns. Der schlägt schließlich vor, die ganze Sache bei all dem Stress ein bißchen lockerer anzugehen: Jeder darf fremdgehen, solange die eheliche Achtung bleibt! Recht oft tauchen da die Worte mit V... und F... auf, alles Synonyme für die den Begriff der Durchführung des Geschlechtsverkehrs. Man könnte amüsiert sein, erstaunt, oder auch denken: Nicht schon wieder ein Stück über die Befreiung der Frau - ich aber bin begeistert und bewundere. Bewundere vor allem Dagmar Schmauß - wahrscheinlich in der Rolle ihres Lebens: Als zunächst verletztes, lebensmüdes Eheweibchen mausert sie sich zur Antonia, die weiß, wie man Männern den Kopf verdreht und selbstbewusst ein neues Leben beginnt. Dass hier alles ein bißchen sehr emanzipiert wirkt, ist bei diesem Geschlechterkampf dann wirklich nebensächlich - denn während sich Joachim Vogt und Dagmar Schmauß von Runde zu Runde gegenseitig k.o. spielen, kommt man kaum zur Analyse und bestaunt vielmehr mit viel viel Spaß große Kleinkunst.
Offene Zweierbeziehung - noch bis zum 02.04.2011 in der WerkstattBühne Würzburg.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen