Sonntag, 2. August 2009

Mittwoch, 29.07.2009 – Gelesen: Ich bin dann mal weg!

Ich habe heute Abend Hans Peter Kerkelings „Ich bin dann mal weg“ zuende gelesen. Das war eine sehr gelungene München-Lektüre und eine sehr gute Literaturumschwenkung nach Stephenie Meyer´s schwülstigen "Twilight Series": Von der Teenie-Hirnwäsche einfach mal ein Stück im Kopf weglaufen in eine irgendwie ehrliche, bodenständige Buchlandschaft. Vor allem habe ich bei allem neuen, das mir hier jeden Tag begegnet, eines in jedem Fall von Hape mitgenommen: „Drop the thought“. Das ist nicht nur auf dem Jakobsweg eine gute Strategie, sondern wirkt auch Wunder in der Wahlstation, angewendet auf den kleinen Referendar.
Ständig passieren einem z. B. Sachen oder man kommt in Situationen, die einem irgendwie unheimlich peinlich sind. Man denkt dann immer, dass die anderen einen gerade unglaublich dämlich finden müssen. Ich denke das dann immer stundenlang durch und frage mich, was man nach dieser Geschichte, die ich da von mir gegeben habe, nun wohl von mir denkt, und vor allem, was ich nicht statt dessen alles intelligentes hätte sagen können. Dabei ist es bestimmt ganz oft so, dass ein Satz, den man gesagt oder ein Fehler, den man gemacht hat, dem Gegenüber schon nach ein paar Minuten wieder völlig entfallen ist. Das würde einem selbst ja auch nicht anders gehen. Manchmal frage ich mich sogar, ob es Leute gibt, die sich mir gegenüber auch mal dämlich vorkommen, weil sie was blödes gesagt haben, und ich merk´s überhaupt nicht? Wenn, dann würde ich jedenfalls definitiv zu den Leuten gehören, die die Erinnerung daran nach allerspätestens drei Minuten schon wieder irgendwo im Nirvana vergessen hätten. Wenn mir sowas jetzt in der Wahlstation passiert, denke ich mir manchmal, wenn es mich auch abends nicht mehr loslässt: Lass es einfach fallen, mach Dich los davon. Dann denke ich an das entspannte Gefühl, das ich haben würde, wenn ich an diese Fragen einfach nicht mehr denken müsste. Und schwupps, geht es mir auch schon besser.
Heute morgen ertappte ich mich dabei, wie ich mir – frei nach Hapes ausprobierter Wegstrategie – beim Univerum auch was wünschte.
Ich verrate aber nicht, ob es geklappt hat ;-)
Von Kerkelings Weg war ich jedenfalls ziemlich beeindruckt. Und auch wenn es Gerüchte gibt, dass manche Geschichte aus dem Buch wohl erfunden sein muss, habe ich jede davon genossen und bin irgendwie ein Stückchen mitgegangen und hab dabei noch was für mich gelernt.

Zum Beispiel, dass ich den Pennern, die da gerade laut unter meinem Appartement rumbrüllen, auch gerne mal einen Eimer Wasser überleeren würde... Naja, drop the thought. Einfach ausschalten. Oder ich mach es wie letzte Woche: Laut Westernhagen aufdrehen und einfach unter die Dusche stellen, bis man definitiv der letzte im Haus ist, der Krach macht.

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