Ich hatte meine Wurzeln ja schon das eine oder andere Mal erwähnt und habe durchaus auch schon die vollkommene Schönheit des Sauerlandes ein wenig erörtert. Es dürfte also klar sein, dass es für mich auf der Welt nur einen einzigen perfekt-paradiesischen Ort gibt, und das dürfte unzweifelhaft Freienohl im Sauerland sein. Einmal im Jahr zieht es mich noch viel stärker dorthin als an allen anderen Tagen. Das ist die Zeit, zu der unser Schützenfest ist!
Das Schützenfest Freienohl ist ein echter Höhepunkt des Jahres und muss unbedingt frequentiert werden. Ich gebe zu, das war nicht immer so. Nicht in jedem Lebensalter kann man was mit "Glaube, Sitte, Heimat" anfangen.Ich zitiere daher, nur mal so zur Verdeutlichung der steten und vorteilhaften Entwicklung meines sauerländischen Charakters, "Chellos Tagebuch" mit 15:
"Nein, das Schützenfest tue ich mir nicht nochmal an. Man muss ja schon ziemlich dunkel am Horizont sein um das gut zu finden. Da ist nichts los, und ich will bloß mal weg von hier - ist sowieso alles total beschränkt und dann muss an diesem blöden Schützenfest auch noch die Straße gekehrt sein, als wenn Weihnachten und Ostern auf einem Tag zusammenfallen würden".
(Chellos Tagebuch, Originaleintrag vom 13.07.1996...)
Tja... (ich frage mich, wer bei uns wohl die Straße gekehrt hat - ich jedenfalls bestimmt nicht... ;-) Wie mit allen guten Sachen ist es eben auch mit dem Schützenfest: Die wahre Bedeutung wird einem erst klar, wenn man es nicht mehr so einfach kriegen kann. Deshalb bin ich erst dann ein großer Schützenfestfreund und vor allem auch bekennender Sauerländer geworden, als ich meinem Dasein im fränkischen Exil frönen musste.
Seit drei Jahren nun habe ich auf meine Chance gewartet, und jedesmal haben mit Crash-Kurse, Steuerrechtslehrgänge, Examen und Wahlstation einen Strich am Weißwurstäquator durch die Sauerland-Rechnung gemacht. Ja, wirklich, mein letztes Schützenfest war 2007!!! Die Entzugserscheinungen hatten somit schon ihre Schmerzgrenze bei weitem überschritten, und ausgehungert habe ich mich auf den Weg gemacht und endlich mal wieder das zu machen, was ich immmer noch am besten beherrsche und kann: Ein echter Sauerländer sein. Denn das ist und bleibt man sein Leben lang, auch wenn man es mit 15 vielleicht mal eine Weile nicht wahrhaben will.
Freienohl jedenfalls ist einzigartig und wenn für jeden Besucher eine herzensbrechende Romanze, dann für jeden Freienohler die einzig große, wahre Liebe.
Wo München das größte Dorf der Welt ist, ist Freienohl das schönste. Paris hat seinen Tour Eiffel, Freienohl den Küppelturm. Mallorca hat sein Meer, wir fahren schnell zum Hennesee. Venezuelas Wälder sind nichts gegen Buchen, Eichen und Tannen im Freienohler Forst - kurzum, wer hier nicht glücklich wird, der wird´s wohl nirgends. ;-)
Damit mir die Zeit bis zum nächsten Schützenfest nicht zu lang wird, hier ein paar Bilder aus diesem Jahr. Ich gratuliere dem neuen Schützenkönigspaar Kordel (eigentlich seid Ihr ja auch ein Ehepaar und das geht gar nicht bei uns - aber es sei Euch mal verziehen) und wünsche eine schöne Amtszeit!
Der Himmel über Freienohl beim Großen Zapfenstreich
um 21.15 Uhr am Samstag Abend. Das Schützenfest in meiner Familie geht immer mit diesem
Ereignis los und jedesmal bin ich da einfach HIER.
Der Eingang zur Freienohler Schützenhalle! Hier geht der Spaß erst richtig los!
Schützenhut, aufgebrezelt mit Rose aus Mamas Garten zu Ehren
der amtierenden Schützenkönigin.
Ort des Waltens meiner Kindheit (und auch Schützefesthasszeit, ich geb´s ja zu ;-). Gerade über die Straße eigebogen in die Brunnenstraße ging´s zur besten Freundin. Das schöne Freienohler Wappen zieht schnell alle Blicke auf sich! Hauptstraße mit Beflaggung und Freienohler Wappen.
Existenziell wichtig für "mein" Freienohl: Die Rotbuche auf dem Platz der Nachbarn gegenüber. Jahreszeitenindex, persönliches Wahrzeichen meiner Straße und der erste Baum, den ich mit Namen kennengelernt habe (oben). Beim großen Festzug ist der Ort gesperrt! Da kommt keiner durch,
noch nicht einmal ein harmloser Fahrradfahrer. ;-) Unsere Schützen marschieren bei über dreißig Grad diesmal ohne Jacke. Der 2009/10 amtierende Schützenkönig Maas
mit seiner Königin Rosa,
umrahmt von den Schützen der Dritten Kompanie.
Besuch aus Unterfranken von den "Jochbachtalern". Ich bin also nicht der einzige Franke, der gern Veltins trinkt. Aber wohl der einzige Wahlfranke auf der Halle!Unsere Schützen bringen die Wahrzeichen wieder an Ort und Stelle.
Jedes Jahr, seit ich in Würzburg wohne, frage ich mich, ab wann ich hier fremd sein werde. Und ich glaube, nie - der Sauerländer in einem lässt sich nicht ausschalten oder vergessen, genausowenig wie der Ohrwurm "Auf die Vogelwiese ging der Hans".
Wer mehr über das schönste Dorf der Welt erfahren möchte, kann dies bei
freienohler.de erledigen oder sich auf
wikipedia schlau machen.