Wisst Ihr eigentlich, wer Karel Swoboda ist? - Karel Swoboda ist, genauso wie Libuše Šafránková und Pavel Trávníček, einer der absolut unangefochtenen Helden meiner Kindheit und der phantastische Mensch, der es geschafft hat, dass ich auch im Palmenwald bei 40 Grad im Schatten absolut weihnachtliche Gefühle entwickeln würde - wenn ich auch nur ein paar Takte eines ganz bestimmten Stückes hören würde: Dieser wundervolle Mann hat nämlich den Soundtrack zum tschechischen Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" komponiert. Und egal, wie verstresst und nervig der Advent sein kann, egal wie hässlich das Wetter ist, egal ob das Weihnachtsessen eine Erfüllung war oder Experiment geblieben ist, egal ob ich traurig oder glücklich bin, egal ob ich Bock auf Weihnachten habe oder auch nicht - wenn ich das Aschenbrödel mit rosa Kapuzenmantel zum Schloss reiten sehe, wird mir ganz anders und ich hab nur noch ziselierte Eisblumen im Kopf.
Libuše Šafránková (*1953) und Pavel Trávníček (*1950), das Aschenbrödel und der Prinz, sind heute ziemlich genauso alt wie meine Eltern, der Film von Regisseur Vaclav Vorlicek ist tatsächlich sogar einige Jahre älter als ich. Und trotzdem freue ich mich bereits jetzt auf den Tag, an dem ich auch in diesem Jahr in der Weihnachtszeit die DVD aus dem Regal nehmen werde und mein Liebster nach zunächst geheucheltem Prostest dann doch wieder mit mir vor dem Fernseher sitzen und dem Aschenbrödel zusehen wird, wie es den Prinzen im Schnee erobert.
Dieses Jahr startete ich übrigens sehr untypisch bei youtube die Aschenbrödel-Saison - mit einem Film über den Film. Die Doku des mdr zum Aschenbrödelfilm erzählt neben vielen schönen und zum Teil sehr herzigen Interviews, unter anderem, dass der Film eigentlich im Sommer gedreht werden sollte und es nur auf Verzögerungen und eine fixe Idee zurückzuführen ist, dass wir es letztlich dann doch mit einem echten Winter-Wunder-Weihnachtsmärchen zu tun haben, bei dem erst zu wenig, dann aber viel zu viel Schnee fiel. Außerdem erfährt man, dass unter anderem Ulrich Junghans, ehemaliger Wirtschaftsminister von Brandenburg und heute Unternehmensberater, bei den Massenszenen mitspielte. Seine Erzählung zum Fim ist eigentlich genau das, was ich von jedem ordentlichen Jungen erwarten würde - nämlich, dass er unsterlich in die Prinzessin verliebt war.
Wem jetzt noch nicht genug weihnachtlich ist, der sollte überlegen, ob er das folgende Rätsel lösen kann:
- „Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht.
- Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht.
- Zum Dritten: Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr.“