Den Jahreswechsel haben wir diesmal richtig gut angehen lassen. Und zwar mit vier Tagen Prag für sechs Leute, wohin wir uns mit der Deutschen Bahn befördern ließen. Zunächst geht es da mit dem ICE nach Nürnberg, und dann im Expressbus direkt und ohne Halt nach Prag. Bereits die Busfahrt war dementsprechend sensationell. Mit an Bord und - logisch! - direkt hinter uns platziert waren drei symphatische Jungs, von denen zwei ganz offenkundig "Schwein" und "Homo" hießen. Ich gebe hier auch den originellsten Witz der beiden nochmal zum besten: "Was ist der Unterschied zwischen einem belgischen Kind und einer Kartoffel? - Die Kartoffel ist erst unter der Erde und dann im Keller!" Der kleinen Fauxpax von "Schwein", der zuerst aus Versehen nach dem Unterschied zwischen einem holländischen Kind und einer Kartoffel fragte, vergessen wir dann jetzt mal schnell. Ist ja auch gar nicht so weit weg von Holland, dieses Belgien. Aber als Animateure, echt 1A die Jungs. Wir fangen sozusagen als Gegenprogramm auch schon um halb zehn morgens mit der ersten Flasche Sekt an und genehmigen uns dann noch die Bayern-Hits, ausgewählte Spirituosen im Fünferpack. Ich erwische einen Kräuterschnaps. Herrlich - endlich Urlaub, kann ich da nur sagen.
Nach so viel Kultur schon im Bus kann ich die Stadt kaum erwarten, ehrlich. Zum Glück bin ich da wieder einigermaßen nüchtern, denn es bieten sich unglaublich tolle Bilder und Silouetten auf unserem ersten Stadtrundgang gleich am Nachmittag. Hier deshalb ein paar Eindrücke:
Weihnachtsmarkt vor Taynkirche
Blick von der Moldau auf den Hradschin mit Veitsdom
Auf der Karlsbrücke in der Dämmerung
Am ersten Tag essen wir auf der Kleinseite im U Schnellu. Das beste kommt wie immer zum Schluss: Apfelstrudel. Lecker! Leider habe ich zu diesem Zeitpunkt schon eine mittelgeradige Knoblauchvergiftung von der Vorspeisen-Kartoffelsuppe. Aber das macht nichts, in Prag lässt sich da der Pegel ganz gut halten und die Entwöhnung ist weniger hart, als man denkt.
Schaufenster eines Spirituosenladens
In Prag sind alle irgendwie ganz verrückt nach Absinth. Es gibt sogar Flaschen, in denen ein riesiger toter Käfer rumschwimmt. Absinth "Beetle" nennt sich das dann. Lecker. Ich verzichte auf Kostproben und halte mich an Bier. Schließlich will ich ja noch was sehen von der Stadt, und die grüne Fee hatte ich ja eh schon kennen gelernt.
Es geht am nächsten Tag daher postwendend auf den Berg und in die Burg. Erstmal genehmigen wir uns einen Glühwein. Ist ja auch schon halb zwölf Mittags. Der wird einem auch förmlich an jeder Straßenecke aufgedrängt. Hier oben ist er leider weder gewürzt noch gezuckert. Sehr interessant, so heißer, trockener Rotwein im Pappbecher. Ich kipp mal lieber ein Beutelchen Zucker rein. Und trinke dann tapfer auf den scheußlichsten Glühwein der Welt. Und alle machen mit ;-)
Dann steht aber wieder Kultur auf dem Speiseplan. Da gibt es eine gruselige Folterkammer und eine blendende Aussicht auf Prag. Und natürlich den Veitsdom mit grausligen Wasserspeiern außen dran und unglaublich coolen Fenstern innendrin. An jeder Ecke stehen hier irgendwelche Musiker rum, was ganz arg romantisch ist.
Vor dem Wachplatz
Im Veitsdom
Touristinnen. Ohne weitere Worte...
Sammlung von Rüstungen im Goldgässchen
Abends gehe ich mit dem Liebsten auf den Berg in den Park und zu kleinen Prager Eiffelturm Der Blick von dort ist echt gigantisch. Und dann werde ich auch noch zum 7-Gänge-Menü ins Kampa Park geladen. Das ist fein und hat auch tolle Aussichten.
Blick vom kleinen Eiffelturm auf die Stadt
Im Kampa Park an der Moldau
Dann ist es auch schon so weit - Silvester naht! Zum Glück haben wir schon am ersten Tag eine echt coole Location aufgetan, in der es sich verdammt geil feiern lässt. Wir sind bei den "Cowboys" auf der Kleinseite und die haben super Buffet und außerdem eine phantastische Dachterasse direkt unter der Burganlage mit Blick über die ganze Stadt. Ich kann das nur empfehlen, die kriegen für Essen, Liveband und 1. Reihe-Plätze-Feuerwerk eine glatte Eins. Leider kann man das nicht fotografieren, so ein Diamanten-Funkelgewitter über einer alten aber dennoch grazilen Stadtsilouette. Stellt es euch einfach vor, wie wenn Millionen Glitzersteine über ein Lichtermeer prasseln. Na, kommt schon, Ihr wisst doch, wie ein Feuerwerk aussieht, oder???
Den letzten Tag lassen wir gemütlich mit einem langen Spaziergang und
einem Frühstücks-Besuch im Kaffeehaus ausklingen. Hier gibt es, ähnlich wie in der Türkei, erotik Lampa. Naja. Eher exotik Lampa. Aber trotzdem schöööön. Und das Frühstück ist mit Fleischbrühe und Omelette nach so einem Knallersilvester genau das richtige.
Die Sonne scheint. 2013 wird sicher super!
Im jüdischen Viertel
Liebes-Schlösschen
Charles-Bridge-Blues
Happy New Year!
Übrigens: Auf der Heimreise haben wir tatsächlich bereits an der Bushaltestelle unsere reizende Begleitung von der Hinreise wieder getroffen. Die Jungs waren jetzt müde, ausgenüchtert und ganz brav. An die Fahrt im Bus konnten sie sich nach eigenen Angaben leider auch auf Nachfrage nicht mehr erinnern. Wir haben uns den Belgier-Witz nochmal erzählen lassen und Bilder gemacht. Meet your Star! ;-)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen