Sonntag, 18. Januar 2009

Abschied vom Fisch


Vor ein paar Tagen fand ich in meiner Schublade dieses wunderschöne Schreibetui, in dem ich einige Stifte aufbewahrte und das mich eine Zeit lang regelmäßig mit ins Ferienlager und die Uni begleiten durfte. Der Fisch hat nur ein einziges Glubschauge, und auf der Rückseite ist ein Reißverschluss (statt Auge). Eigentlich war der Kauf damals eine Hommage an meinen Lieblingskommilitonen im ersten Semester, A. W. alias "Die Scholle". "Die Scholle" hatte auch ein bißchen ein Gesicht wie ein Fisch, fand ich damals, und ich habe immer die Vermutung gehabt, dass eines Tages ein Auge langsam zu wandern beginnen würde. Im Winter stopfte sich die Scholle immer den Norwegerpulli in die Hose und schnürte den Gürtel darüber, und im Sommer war er berühmt dafür, den Temperaturen angepasst "Knie" zu zeigen. Das geht ganz prima, wenn die kurze Hose knapp über demselben endet und in den Sandalen (á la Birkenstock) Socken getragen werden, die dann bis knapp unter das Knie gezogen werden. Als ich so an die Scholle dachte, kam mir in den Sinn, dass das ganz schön gemein war, den "die Scholle" zu taufen. Sicher ist er jetzt schon fertiger Jurist und arbeitet irgendwo oder an der Uni oder promoviert - und ganz sicher sind auch seine Augen da geblieben, wo sie waren.

Mein Etui jedenfalls hatte das Zeitliche gesegnet, das stand fest:
Leider stank es nämlich nun ganz gewaltig nach altem Gummi und es bröselte auch bereits an vielen Stellen das Gummi herunter. Ich hab´ es schleunigst weggeschmissen, und damit auch die böse Erinnerung an "Die Scholle", der ich hier aber noch eine letzte Erinnerung widmen möchte. Schließlich erinnern sich meine Ersti-Freunde auch alle noch heute an ihn!!! ;-) Man verzeihe mir - Erstis sind halt grausam und müssen sich auch im Haifischbecken der Uni ihren Platz schaffen.

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