Dienstag, 30. November 2010

Monatskabinett der Kuriositäten - November 2010

Jeden Monat mache ich einige interessante Feststellungen, die mich erstaunen. Meistens passiert das, wenn ich mit der Black Pearl unterwegs bin... Genauso schnell, wie man im Auto Kilometer runterreissen kann, vergesse ich die ganzen Kuriositäten aber auch schon wieder. Deswegen werden sie jetzt monatlich gesammelt und der Welt kundgetan. Das passiert im Monats-Kuriositäten-Kabinett - Chellos MKK!.

Im November habe ich mir zum Beispiel folgende seltsamen Gedanken gemacht:

- Das Post-Plus-Päckchen wirbt mit Umweltfreundlichkeit und hat ein lustiges grünes Öko-Blümchenmuster, ist aber komplett in Plastikfolie eingewickelt. Aha. "Go Green" heißt also nur, dass ich ein grünes Bild draufmale, verstehe. Da das Päckchen, dass ich am 12.11. versendet habe, zwei Wochen gebraucht hat, um endlich anzukommen, vermute ich allerdings, dass die es ganz umweltfreundlich zu Fuß an den Bestimmungsort bringen.

- In Rocher ist wohl einfach nur Nutella.

- Es ist manchmal sehr seltsam, was für unterschiedliche Leute sich an einer Fußgängerampel versammeln und dort eine kurze Schicksalsgemeinschaft bilden...

-(Habe ich mich schon öfter gefragt:) Warum hört man Katzen nie pupsen?

Samstag, 27. November 2010

Selig in der Posthalle Würzburg - 27.11.2010

Der absolut beste Moment im Leben eines Fans gestaltet sich ungefähr folgendermaßen: Man steht kurz vor der Bühne, die Menge bebt, über den Zuschauern liegt eine gespannte Stimmmung, die sich nahezu scheibchenweise schneiden ließe, die Nebelmaschine wirft nochmal ordentlich Watte in die Beleuchtung und das Bühnenlicht funzelt höchst erwartungsvoll, während die Jubelrufe lauter werden. Und dann betreten fünf Musiker die Bühne: Die beste Band der Welt ist da!!!
Ein paar erste Klänge füllen den Raum, und es wummert plötzlich so richtig schön vom Boden in die Beine. Idealerweise kommt das von Leo Schmidthals´ Bassgitarre, und das wiederum bedeutet nicht anderes, als dass ein Selig-Konzert geboren wird. Leute, das ist das absolute Glücksgefühl - könnte ich jeden Tag haben, nur leider wäre ich dann schon nach kurzer Zeit der Euphorie wohl ziemlich taub...

Selig am 27.11.2010 in Wü
(Das Foto ist natürlich wie immer nix, aber ich hatte wieder nur ein Handy dabei -
betrachtet das einfach als meine kleine eigene Schrulligkeit - danke!)


Die neue Tour von Selig lebt von den neuen Alben "Und endlich unendlich" (2009) und "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" (ganz nagelneu aus 2010). Trotz kleinem Würzburg haben sich immerhin so viele Menschen in der Posthalle versammelt, dass eine klasse Stimmung aufkommt - wir sind genau so viele, dass es ausreicht für ordentlich Krach, aber das Ganze noch so richtig schön nah dran ist. Und weil Leo fast zum Anfassen nah herumbasst (ich bin schlagartig wieder 16 und schmachte schön rum - haaach!) und Jan seine Späße mit den Leuten in der ersten Reihe machen kann, ist das fast wie am Samstagabend in der Lieblingskneipe.
Absolute Höhepunkte erreicht meine Stimmung bei Lass sie reden, Glaub mir und Hey ho. - Und ja, Tausend Türen ist live tatsächlich so absolut geil, wie ich es erwartet habe! Mit den alten Songs schau schaut es eher mau aus, da gibt´s wirklich nur die Klassiker. Macht aber gar nichts, denn die neuen reunion-geprägten Sachen treiben mindestens genauso. Da nun aber kein Selig-Konzert ohne Wenn ich wollte und Sie hat geschrien geht, gab es diese Songs als Zugabe. Und: ich revidiere ab sofort jedes nicht ganz so glückliche Wort über das 2010er Album - es ist göttlich, wie immer, und einmal live gehört lässt es einen nicht mehr los.
Wenn es also einen Fan-Himmel gibt, dann war ich heute in der ewigen Glückseligkeit.

Solltet Ihr auch alle machen. Die Tour läuft noch bis zum 20.12.!


Fotos bei Radio Charivari

Sonntag, 21. November 2010

Manege frei im Mainfrankentheater - "Das Feuerwerk" von Paul Burkhard

Ganz ausgesprochen schön finde ich immer Einladungen ins Theater. Am Samstag bekam ich sogar eine Einladung in die Operette, und weil ich 50er-jahre Filme liebe und Klamauk und Glitzer, war "Das Feuerwerk" von Paul Burkhard natürlich total nach meinem Geschmack. Frei nach dem Motto "Zuviel Glitter schadet nicht!!!" hat das Mainfrankentheater eine ganz süße Show mit vielen liebevoll gespielten Charakteren und noch viel liebevolleren Kostümen auf die Bühne gebracht.
Lieben wird es nur, wer es ein bißchen überdreht-schmalzig mag - also Leute wir ich. Wer lieber handfeste Kost zum Nachdenken mag, wird sicherlich bei soviel Einfaltspinselei wie an diesem Operettenabend die Intellektuellen-Krise bekommen.
Die Geschichte von Anna, dem Mädchen aus gutem Hause, das über den weltgewandten Zirkusdirektor Onkel Alex Hunger nach Abenteuern in der großen weiten Welt bekommt und sich schließlich doch eines besseren besinnt, ist vor allem deshalb so schön, weil man sie netterweise genau da gelassen hat, wo sie hingehört: In der Zeit vor 50 Jahren, als man noch Musical-Filme gemacht hat, wo plötzlich ein charmanter Herr im anthrazitfarbenen Anzug hinter einem Baum fröhlich hervorgesungen kam.
Heute wäre der Onkel des Mädchens bestimmt Musikproduzent und die brave Tochter Anna eine Göre in Schlabberklamotten, die von der Popstarkarriere träumt und in den Pizzaboten verknallt ist. Da keiner das auch noch im Mainfrankentheater am Samstagabend sehen will, macht es unheimlich viel Spaß, statt abgeschmackter Neuzeitadaption in eine gute alte Zeit zu fliehen, in der die gestrengen Tanten noch Nana Mouskouri-Brillen und Krokohandtaschen trugen, die Kinder Clowns im Zirkus statt Tokio-Hotel auf der Bühne sehen wollten, der Haus-Gärtner noch jung und attraktiv statt einer Postkarte von Fleurop war und am Sonntag eine Gans auf dem Esstisch stand statt Micro-Grünzeug auf dem Restaurantteller.

Was bleibt also zu sagen zu einem Zirkusdirektor im weißen Anzug mit Zwirbelschnurre, einer Showkönigin im Flitterkleid mit Glitzerpony und einem Haufen Clows, Jongleuren und Pierrots mitten im 60er-Jahre-Wohnzimmer, Raubtanten und Gärtner-Gladiolen?

- Haaach! Die Welt kann soooo romantisch sein!

Wer also ein bißchen Flitter und Melodienromantik im Hirn brauchen kann in dieser tristen Jahreszeit, ist im Mainfrankentheater gerade wirklich prima aufgehoben.

Freitag, 12. November 2010

Allerheiligenkirmes in Soest 2010

Auf dem Weg in den Winter ist es stets ganz außerordentlich wichtig, im Herbst in der ersten Novemberwoche eine kleine Zwischenlandung auf der Allerheiligenkirmes in Soest zu machen. Schon als ich ganz klein war, ist kein Jahr ohne diese Kirmes vergangen. Ich stand damals z. B. total auf diese Ketten aus Knicklichtern und habe mir als Kind eingebildet, die würden länger leuchten, wenn man sie eine Weile in den Kühlschrank legt. Also war nach jeder Allerheiligenkirmes so ein Kringel im Kühlschrank - sehr zur Freude von Eltern und Großeltern, die den dann immer heimlich entsorgen mussten... (Ich habe sogar von den tollen Knicklichterketten geträumt und war immer total enttäuscht, wenn sie nicht mehr geleuchtet haben). Auch mein erster, laut Aussage meiner Eltern wohl etwas gequälter Karussellbesuch, wurde auf der Allerheiligenkirmes absolviert. Es handelte sich wohl um ein Karussell mit vier kleinen Sitzen dran, das mit erschreckender Langsamkeit um sich selbst kreiselte - klein Chello hat natürlich während der ganzen Fahrt geheult. Kleiner Trost: Die Fahrt mit der "Wilden Maus" ein paar Jahre später zusammen mit meinem Papa in einem kleinen Wägelchen, das ständig über die Schienen hinaus zu stürzen schien, habe ich dann besser verkraftet und todesmutig sogar eine zweite Fahrt angetreten. Von der Allerheiligenkirmes existieren jedenfalls eine Menge Geschichten, und immer kommt wieder eine neue dazu.
Auch in diesem Jahr war es also am 06. November wieder soweit. Im Gegensatz zu früher, als ich klein war und immer nur einen von den roten Zuckeräpfeln wollte, habe ich heute nichts gegen Glühwein und Schnäpschen. Wird man auch an jeder Ecke zu eingeladen, zum Beispiel beim Krinoline-Fahren:


Das dumme ist nur, dass ich meistens Fahrer und mit der Black Pearl unterwegs bin... dabei wird man zum Trinken sogar von sprechenden Elchen und anderen lustigen Gestalten animiert.


Wenn es mit Trinken nichts wird, macht das aber gar nichts, weil es auf der Kirmes natürlich das gute Kirmes-Futter gibt!!! Ich liebe Käse-Crêpes, Calamari (frittierte Haushaltsringe) und Champignons. Bsonders schön bunt anzusehen sind aber die vielen tollen Süßigkeiten!

Kokosstückchen

Schoko-Obst

Kirmes-Äpfel

Eine weitere Kindheitserinnerung gibt es auch an fast jeder Ecke: Helium-Luftballons. Früher gab es da Biene Maja, Flip, Dr. Snuggles und die Schlümpfe. Heute sind eher Barbie, Spongebob und Spiderman gefragt. Das schönste Traumpaar habe ich fotografiert: Kitti und Patrick!


Etwas interessant muten die Preise an, die man auf einer Kirmes so gewinnen kann. Man kann dafür Lose kaufen, hau den Lukas spielen (finde ich immer eine fünf-Minuten-Stehpause zum Zugucken wert) oder mit der Flinte auf Karten oder Luftballons schießen. Fast jeder Besucher hat deshalb über kurz oder lang irgendein häßliches Stofftier am Wickel und muss es mit sich herumschleppen.

Das härteste aber war in diesem Jahr der Hauptpreis beim Froschteich, einem Kirmesgeschäft, bei dem man kleine Gummifrösche mittels einer mit einem Hammer zu bedienenden Schleuder in kleine Seerosen katapultieren muss. Die Dame, die den unglaublichen Gewinn - einen riesigen, mittlerweile regendurchnässten Frosch - mit sich herumtrug, hat zum Glück Frösche gesammelt und war auch gleich mit einem Fototermin einverstanden:

Froschteich-Hauptgewinn

Ich war dann ganz froh, bei diesem Spiel noch nie die oberste Seerose getroffen zu haben... ;-)
Das schönste auf der Allerheiligenkirmes ist jedoch das nostalgische Kinderkarussell. Ich liebe schon seit Ewigkeiten die süßen Pferdchen, Glitzer-Spiegelchen und verkordelten Vorhänge an diesem Karussell, frage mich, wo das Karussell schon überall war und ob ich als Kind schonmal damit gefahren bin. Vor dem Karussell verbringe ich in jedem Jahr ein paar romatische Minuten.



Der wahre Inbegriff des Kirmes-Traums...

Die Allerheiligenkirmes, größte Altstadtkirmes Europas, fand in diesem Jahr zum 673. mal statt.
Wer weiter Kirmes-träumen will, kann übrigens den Roman "Spiegelzeit" von Wolfgang und Heike Hohlbein lesen.