Sonntag, 14. Dezember 2014

Dezember-Soundtrack: Warum Karel Swoboda jedes Jahr Weihnachten rettet

Wisst Ihr eigentlich, wer Karel Swoboda ist? - Karel Swoboda ist, genauso wie Libuše Šafránková und Pavel Trávníček, einer der absolut unangefochtenen Helden meiner Kindheit und der phantastische Mensch, der es geschafft hat, dass ich auch im Palmenwald bei 40 Grad im Schatten absolut weihnachtliche Gefühle entwickeln würde - wenn ich auch nur ein paar Takte eines ganz bestimmten Stückes hören würde: Dieser wundervolle Mann hat nämlich den Soundtrack zum tschechischen Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" komponiert. Und egal, wie verstresst und nervig der Advent sein kann, egal wie hässlich das Wetter ist, egal ob das Weihnachtsessen eine Erfüllung war oder Experiment geblieben ist, egal ob ich traurig oder glücklich bin, egal ob ich Bock auf Weihnachten habe oder auch nicht - wenn ich das Aschenbrödel mit rosa Kapuzenmantel zum Schloss reiten sehe, wird mir ganz anders und ich hab nur noch ziselierte Eisblumen im Kopf.   
Libuše Šafránková (*1953) und Pavel Trávníček (*1950), das Aschenbrödel und der Prinz, sind heute ziemlich genauso alt wie meine Eltern, der Film von Regisseur Vaclav Vorlicek ist tatsächlich sogar einige Jahre älter als ich. Und trotzdem freue ich mich bereits jetzt auf den Tag, an dem ich auch in diesem Jahr in der Weihnachtszeit die DVD aus dem Regal nehmen werde und mein Liebster nach zunächst geheucheltem Prostest dann doch wieder mit mir vor dem Fernseher sitzen und dem Aschenbrödel zusehen wird, wie es den Prinzen im Schnee erobert. 

Dieses Jahr startete ich übrigens sehr untypisch bei youtube die Aschenbrödel-Saison - mit einem Film über den Film. Die Doku des mdr zum Aschenbrödelfilm erzählt neben vielen schönen und zum Teil sehr herzigen Interviews, unter anderem, dass der Film eigentlich im Sommer gedreht werden sollte und es nur auf Verzögerungen und eine fixe Idee zurückzuführen ist, dass wir es letztlich dann doch mit einem echten Winter-Wunder-Weihnachtsmärchen zu tun haben, bei dem erst zu wenig, dann aber viel zu viel Schnee fiel. Außerdem erfährt man, dass unter anderem Ulrich Junghans, ehemaliger  Wirtschaftsminister von Brandenburg und heute Unternehmensberater, bei den Massenszenen mitspielte. Seine Erzählung zum Fim ist eigentlich genau das, was ich von jedem ordentlichen Jungen erwarten würde - nämlich, dass er unsterlich in die Prinzessin verliebt war.

Wem jetzt noch nicht genug weihnachtlich ist, der sollte überlegen, ob er das folgende Rätsel lösen kann:
„Die Wangen sind mit Asche beschmutzt, aber der Schornsteinfeger ist es nicht.
Ein Hütchen mit Federn, die Armbrust über der Schulter, aber ein Jäger ist es nicht.
Zum Dritten: Ein silbergewirktes Kleid mit Schleppe zum Ball, aber eine Prinzessin ist es nicht, mein holder Herr.“
Falls nicht, sollte er schleunigst Aschenbrödel gucken. Den Sountrack zum Film kann man übigens käuflich erwerben und dann ganz oft anhören. Auch ganz arg romanisch. Dann kann man auch noch zum Schloss Moritzburg bei Dresden fahren, wo der Film gedreht wurde und das Aschenbrödel den Schuh verloren hat  und probeweise mal den eigenen auf die Treppe stellen. Vielleicht findet ihn ja ein Prinz ;-)

Aus gegebenem Anlass: Nikolaus & Stutenkerl

Seit ich in Franken lebe, hat mir hier in Sachen Weihnachten vor allem eines immer sehr gefehlt: Der Stutenkerl am Nikolaustag. Den gab es früher immer schon zum Frühstück, und wenn die guten Gaben, die der Nikolaus auf der Küchenfensterbank in der Nacht für mich hingestellt hatte, genügend bewundert waren, war der Stutenkerl garantiert der nächste Höhepunk der Adventszeit. Ganz absolut weihnachtsüberlebenswichtig: Der Stutenkerl hat eine kleine weiße Tonpfeife im Arm, und Rosinen as Knöpfe und Augen. Und nur dann ist auch so richtig Nikolaus, wenn der Stutenkerl auch dabei ist.
In Franken leider: Keine Spur vom Stutenkerl, und so ist Nikolaustag jetzt seit Jahren nicht mehr so richtig Nikolaus gewesen. Zum Glück gibt es das Internet. Da kann man nämlich diese hübschen kleinen Stutenkerl-Pfeifen einfach ganz bequem bestellen und den Stutenkerl einfach selber backen.

 

Der Stutenkerl besteht aus Mehl, Hefe, Milch, Zucker und Rosinen. Und natürlich einer kleinen, weißen Tonpfeife. Ich hab heuer gleich mehrfach Nikolaus gefeiert und ganz viele Stutenkerle gebacken. :-)
Und jetzt gibt es nie mehr Nikolaus ohne!


Dienstag, 28. Oktober 2014

"Let's misbehave!" - Ulrich Tukur und die Rhythmus-Boys im Mainfrankentheater am 27.10.2014

Nachdem ich nunmehr wochenlang der absolut überdrehten Vorfreude frönte, indem ich permanent und sehr zum Leidwesen meines Liebsten nur noch gepflegte Tanzmusik hörte und zu jeder Gelegenheit ein kleines Liedchen über große und kleine Gefühle auf den Lippen hatte, war es nun ENDLICH, ENDLICH, ENDLICH so weit: Ulrich Tukur und Rhythmus-Boys warteten uns im Mainfrankentheater auf und sorgten wieder einmal für einen phantastischen Abend, der mit Standing Ovations endete und für mich einen absoluten Herbsthighlighthöhepunkt  darstellte.
Vor lauter Übermut hatte ich am Abend zuvor noch daheim für Furore gesorgt, indem ich vor Vorfreude in expressivster Manier zu allen Hits der 20er und 30er in meinem feschen Tanzschühchen durch die Wohnung getanzt bin. Der Liebste belohnte das mit konsternierten Blicken und genehmigte sich schließlich zu späterer Stunde noch einen Grappa aus Verzweiflung. Die Nachbarn hatten sicher auch großen Spaß bei meinem Anblick vor der Terassenverglasung (vor allem, weil sie ja nichts von der Musik hatten, sondern nur eine Stummfilm-Tanzeinlage, was sicher ganz außerordentlich bedauerlich war...) Aber mein Gott: Das ist hot, das ist flott, das ist Tanzmusik!!! Und obwohl ich ja sonst von Romantik ungefähr so viel Ahnung habe wie die Katze vom Sonntag, dreht sich das bei mir erstaunlicherweise beim Genuss von den von Ulrich Tukur und den Rhythmus-Boys intonierten Musikstückchen in das absolute Gegenteil um - da wird selbst der härteste Brocken Unromantik in mir aufgelöst und ich möchte am liebsten nur noch mit einer Hand Champagnergläser halten und mit der anderen Handküsse von charmanten Herren in vornehmer Kleidung empfangen.
Eines, lieber Herr Tukur, möchte ich aber noch loswerden: Nachdem wir nach Ihrem wundervollen Konzert im Restaurant unseres Vertrauens Platz genommen hatten, um den Abend mit einem Gläschen Frankenwein ausklingen zu lassen, und Sie dann an uns vorbeischritten, um an einem Nebentisch ihr Nachtmahl zu sich zu nehmen, und mir gleichsam das Herz vor Freude über Ihre Anwesenheit in Schuhe rutschte, da zögerte ich kurz, Sie vielleicht, vielleicht, vielleicht doch anzusprechen. Leider ging das nicht. Denn am liebsten und romantischsten sind Sie mir, mein liebster, bester Herr Tukur, noch immer als der von fern bewunderte Gentleman, als Stimmcharmeur und Tonjongleur. Sie wissen ja: "Von acht bis um acht- war das eine Nacht! Denn ich war im Traume mit dir vereint..."

Sonntag, 28. September 2014

Aus gegebenem Anlass: Liebe Würzburger Verkehrsbetriebe!

Nein, es ist NICHT förderlich, auf Ihre Straßenbahn das lebensechte Antlitz einer 2 Meter hohen und breiten VOGELSPINNE zu kleben! Mir ist vor Schreck das Herz stehen geblieben, als eben jene Bahn an der Ecke Kaiserstraße direkt vor mir stehen blieb und ich in Todesangst mit einem lauten Quietscher zurücksprang und dabei noch einen Touristin fast umwarf! Wenn diese Bahn meinen Weg gekreuzt hätte und ich wäre nicht zu Fuß, sondern im AUTO oder mit dem RAD unterwegs gewesen, da hätte ich sicher für nichts garantiert. 

Spinnen sind keine niedlichen Kuscheltiere - ich und auch noch andere (auch in WÜRZBURG!) leiden unter fieser Ekel-Arachnophobie. Ja, das hört sich nach Krankheit an. Aber: Wir wollen uns nicht zwangstherapieren lassen, sondern mit den unliebsamen Krabbeltieren einfach nur so wenig wie möglich zu tun haben!

In Hoffnung, dass das Grausen im Straßenverkehr hoffentlich bald und schnellstmöglich ein Ende hat - 
es grüßt 

DIE CHELLO

(...die sich über die blöde, fiese Ekel-Spinne ECHT mal so richtig aufgeregt hat...!)

Sonntag, 21. September 2014

In eigener Sache: "Wie führe ich eine Ehe?" von Axel von Ambesser im Theater Chambinzky



Der Herbst ist da! Und mit ihm startet bei mir wieder die Spezialsaison der Komödie. Wenn es draußen stürmt und regnet, kann man wunderbar ins Theater Chambinzky gehen. Dort gibt es ab dem 26.09.2014 Axel von Ambessers Stück "Wie führe ich eine Ehe" unter Regie seiner Tochter Gwendolyn von Ambesser zu sehen.
Wie ja schon fast erwartbar, gehet es natürlich um ein Ehepaar, Gwen und Rolf Garven. Von der Ehe haben beide übrigens ganz unterschiedliche Auffassungen. Während Rolf meint, man solle sich auch in der Ehe Verlockungen von außen keinesfalls verschließen und durchaus kleinen Liebeleien frönen, ist Gwendolyn über diese Theorie mehr als entsetzt. Dumm nur, dass sie Rolfs Heiratsantrag gleich angenommen hat, ohne seine Ideen zur Ehe zu kennen...
Dumm auch für Rolf, dass Gwen dann die erste ist, die kaum ein Jahr später ausgibig seine Großzügigkeit in Anspruch nimmt. Und als der Liebhaber dann auch noch so ganz anders ist, als der selbstsichere Rolf erwartet hatte, drehen sich plötzlich alle Spieße herum. Und dann gilt es auch noch, mit gücklicher Eheführung eine Wette zu gewinnen, die mit den beiden besten Freunden HIlde und Pillle zu Turbulenzen führt...
Axel von Ambesser * 1910 + 1988 war einer der im Theater wie im Film erfolgreichsten deutschen Schauspieler, Regisseure und Bühnenautoren in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Zu seinen erfolgreichsten Theaterstücken gehören die Komödien „Wie führe ich eine Ehe?“, „Das Abgründige in Herrn Gerstenberg“,  „Begegnung im Herbst“ und „Omelette Surprise“.
 
Das Stück ist ganz heiter, und hat einen hübschen 50er Jahre Charme, auch wenn es in der Jetzt-Zeit spielt. Wer das mag, ist bei uns gut aufgehoben.
DATEN:
Premiere: 26.09.2014, dann immer Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag 20.00 Uhr und Sonntag 19.00 Uhr bis zum 02. November.
REGIE:
Gwendolyn von Ambesser
ENSEMBLE:
Laura Kolla, Michael Schwemmer, Lars Alexander Koch/Ralf Dillinger, Thomas Moser und Michelle Neise
KONTAKT:
Karten gibt es unter Chambinzky.com oder 0931-51212
Theater Chambinzky
Valentin-Becker-Straße
97070 Würzburg

Freitag, 5. September 2014

Ein lächelndes Gesicht

Welcher nette Kupsch-Mitarbeiter auch immer das gemacht hat: Danke für das lächelnde Gesicht! Ich habe keine Ahnung, ob ich die Melone mag - aber sie war mir einfach sympathisch. Wohnt jetzt bei mir im Kühlschrank :-)

Donnerstag, 14. August 2014

Urlaub! Ibiza im Juli 2014

Wir schreiben das Jahr 2014 und ich habe endlich geschafft, was ich mir schon vorgenommen hatte, als ich gerade erst Abitur hatte: Ibiza bereisen. Tatsache! Da wollte ich ja eigentlich mal hin, bevor ich 25 bin - weil ich dachte: Danach bin ich sowieso alt und hässlich und dann noch auf Partyinsel ist dann ja furchtbar peinlich. Objektiv ist das bestimmt auch so, aber da ich ja nun 33 bin, merk ich das selber zum Glück einfach gar nicht mehr und insofern tut es der Sache auch keinen Abbruch. Ich habe hier außerdem sogenannte "Hippies" gesehen, die auch noch begeistert auf Trommeln rumgekloft und wilde Haarprachten präsentiert haben, obwohl sie definitiv wesentlich mehr Jahre als ich auf dem Buckel hatten und man sie daher theoretisch eher mit ergrauten Bürstenhaarschnitt im Schrebergärtchen erwarten würde als im Batikpocho auf dem Touristenmarkt... Ich denke mir also einfach, dass ich gar nicht so auffallend bin, wie ich vor 25 dachte, dass es jetzt der Fall wäre ;-). Und damit dann ganz schmerzfrei ins ibizenkische Vergnügen!

Pauschaltourismus ist ja doch irgendwie unkompliziert und ganz problemlos. Das Hotel verfügt über einen reich von Fröschen frequentierten Teich direkt unter unserem Zimmer, in welchem vorzugsweise des nachts ausgeprägt laute Froschbalzrituale stattfinden. Es ist unglaublich, wieviel Krach ein so kleines Tier machen kann. Es ist aber wirklich SEHR viel. Besonders, wenn dieses kleine Tier der Gattung nach in der Überzahl ist. Während ich - nach kurzer Phase der Irritation - das ganze im Hirn als ungefährlich einstufe und tief und fest träume, plagt den Liebsten das nächtliche Froschkonzert doch arg. Macht aber nix, wir können ja ausschlafen, und irgendwann hat tatsächlich auch so ein Frosch sich ausgequakt. Außerdem ersparen wir uns in punkto früher Vogel oder besser später Frosch auch eine andere Touristenfreizeitbeschäftigung: Die Poolliegenjagd. Bei der gibt mancher Hotelgast ein allzu possierliches Bild ab. Jeden Morgen ab sieben bewundere ich infolgedessen von oben den Handtuchkrieg unten am kühlen Nass: ab jetzt liegt etwa alle zehn Sekunden irgendwo ein neues Handtuch auf einer Liege. Manchmal markiert sogar ein einzelnes quergelegtes (!) zwei Urlauberliegenreviere auf einmal. Sehr zum Leidwesen des Hotelmanagements. Überall warnen Schilder davor, dass man bei Revierkämpfen mit Handtuch Gefahr läuft, der Waffe zwangsenteignet zu werden. So richtig wahr gemacht wird die Drohung aber nie. Von den Leuten deshalb natürlich vor zehn auch nix zu sehen. Keine Ahnung, welche Hahnenkämpfe sich da wohl abgespielt haben... Aber Hammer. Wundert mich direkt, dass die nicht schon nachts ihre Gehege markieren. Ich dachte immer, sowas machen nur Deutsche - aber weit gefehlt! Hier sind fast nur Holländer und Engländer im Hotel. Und alle mit Handtuch unterwegs, versteht sich - wie bei Douglas Adams: "Per Anhalter durch die Poollandschaft".
Oder eben typisch deutsch. Da soll noch mal einer was gegen die Krauts sagen. Wir sind nicht nur Fussball-Weltmeister, sondern auch Handtuchmarkier-Trendbegründer, also echt ein voll gechilltes Völkchen mit Sinn für Humor. Ich amüsier mich, habe ich damit doch mehr Entertainment als Ärger: Liegt daran dass wir keine Poollieger sind. Ich lass den etwa 36 Grad warmen Pool nämlich diesmal lieber Pool sein und wandere mit dem Liebsten zum Meer. Das ist fein und nur ein paar Minuten entfernt, und schon sind am Strand Niu Blau und genießen Ruhe, Frieden, Meer und jederzeit freie Plätze. 

Unser Weg zum Strand Niu Blau

Ansonsten sind wir in Santa Eulalia del Riu stationiert, wo es recht hübsch ist. Die WM und damit Deutschland großartigen Triumpf genießen wir in der einzigen von einer deutschen Inhaberin geführten Bar, der Sunseabar. Es gibt Matjes und Bratkartoffeln auf der Karte.  Das ist zwar ein bisschen grotesk, aber bei so einer WM ist es ok und irgendwie sogar gewünscht. Mann, und dann hauen die auch noch die Pille rein und machen uns den WM-Titelhelden! Ich bin ja so happy, da lässt es sich doch perfekt auch in Espana aushalten, weil sowieso fast wie zuhause.

 Hafen von Santa Eulalia

Modisch ist Ibiza ganz und gar und immer noch herrlich Hippie. Ich leider gar nicht, deshalb schau ich erstmal die anderen an. Das einzige, was immer gar nicht geht, sind die ganzen sportiven Männer in FlipFlops und Treckingsandalen. Leute - der einzige Mensch, der ungestraft Sandalen tragen darf, war Jesus von Nazareth. Ein modischer Trend, bei dem man ihm übrigens nicht folgen sollte. 
Für alle anderen Männer gilt: Kein Jesus von Nazareth, keine Sandalen. Ok? Ich bekomme dafür ein hübsches weißes Kleid vom Liebsten geschenkt. Gekauft original Touri-mäßig im Hafen von Ibiza. Da sind wir mal echt schon früh hin, um uns auf dem Weg den Berg hoch nicht total zu verausgaben. Platt, fertig, verschwitzt und im Eimer sind wir oben trotzdem, aber die Aussicht ist echt gigantisch.

Ibiza Stadt: Blick vom Dalt Vila auf das Meer


  Ibiza Stadt: Hafen

In Ibiza entdecken wir dann auch noch ein richtig tolles Museum mit Miro-Ausstellung. Sogar ein Kunstmuffel wie ich wird plötzlich ganz beflissen und schaut ganz interessiert drein.  (Naja, auch weil das Klo da so schön ist und es klimatisiert ist und die Sofas so bequem...) Das beste ist: Der Eintritt ist frei!!! Kaum zu glauben, aber das ist Ernst und findet meinen totalen Zuspruch und gleich noch ein paar mehr anerkennende Ahhs und Inhs vor Bildern, die ich zwar nicht verstehe, aber ganz ganz ehrlich ganz arg hübsch finde. 


 Wandteppisch im Miro-Museum

Neben den ganzen tollen Bildern unser Favorit: Eine besonders schöne Skulptur. Wir mögen die, weil sie uns ans Essen erinnert. Erklärt sich ja auch von selbst.


Voila: Lieblingsstück - das Männchen mit den Fonduestäbchen aufm Kopp!

Absoluter Höhepunkt: Der Abstecher nach Formentera, das wir mit dem Rad erkunden und dabei die allerschönsten Strände finden. Ich mag daran denken, wenn mich mal wieder Winter quälen sollte. Dann werde ich José Padilla einschmeißen oder den frisch gekauften Café del Mar Sampler, aioli zubereiten und mir das Meer vorstellen...

Formentera - formidabler Formenterischer Sandstrand...




Cafe del Mar


In Wasser wie diesem ist es eine besondere Freude, hunderte von Fischen zu erschnorcheln. Diesmal keine Patrick-Seesterne und Quallen, dafür immer wieder das Gefühl, aus Versehen in ein prall gefülltes Aquarium gefallen zu sein. Ich liebe Fische, und ich hasse undichte Schwimmbrillen. Aber dafür kann ich mir jetzt ohne Spiegel am Strand Kontaktlinsen reinpulen. Es stimmt also, dass Urlaub den Horizont erweitert.

Und die Quintessenz nach der Rückkehr, nachdem ich im Strandrestaurant vom Niu Blau mit Knoblauch Mayonaise und Oliven angefüttert wurde????



Ein Leben ohne aioli geht irgendwie so gar nicht...

Samstag, 25. Januar 2014

Ode an die White Pearl

Ich hab mein Auto platt gefahren. 
Es ist wirklich passiert, und bis heute verstehe ich den Hergang nicht ganz. Die Ära der White Pearl ist damit Geschichte. Ich brauche ein Auto, und zwar schnell. Also leihe ich erstmal Mamas. 
Und das heißt, dass die schlimmste Strafe an der ganzen Sache erstmal darin besteht, ein Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach NRW zu tätigen. Ich sage das nur, weil bei dem Unfall echt nur Blech zu Schaden kam. Und damit kann man sogar ganz glücklich sein. Zumindest, wenn man einen Unfall hatte, bei dem man das Wort Totalschaden plötzlich in Bezug auf sein eigenes Auto als ganz und gar unausweichliche Realität akzeptieren muss.
Wer mich aber auch nur ein ganz kleines bisschen kennt, der weiß, dass mich schon die bloße Aussicht auf eine Fahrt im Zug völlig aus dem Häuschen und hoch auf die Palme ganz oben bringen kann - es gibt nämlich kaum was, das mich mehr nerven könnte: Fahrplanstudien und Fahrkartenkauf sind für mich dermaßen enervierend, dass ich mich bereits nach kurzer Zeit dabei ertappe, wie ich - einem verzweifelten Rentner gleich - auf Fahrkartenautomaten herumhämmere oder den Ticketentwerter anschreie. 
Auf Gedeih und Verderb einem Verspätungs- und Anschlusssystem ausgeliefert sein, gefällt mir ungefähr so gut wie Wartezeiten an schlechtem Odeur verströmenden Bahnsteigen und der Charme von fossilen Bahnhofsklos. Und nein!!! - ich finde es kein bisschen zwischenmenschlich-kommunikativ, wenn ich den Sitznachbarn fragen muss, ob er mal auf meine Sachen aufpassen kann, weil ich mal pinkeln muss!!! Ich will keinen, "der mich vom Bahnhof abholen muss". Und erst recht keine verständnisvollen Mitreisenden, die ihre Kinder frei herumlaufen und meine Sachen antatschen lassen. 

Ich brauche einen Kofferraum, denn ich bin ´ne Frau, ich BRAUCH die drei Koffer für das Wochenende, ja, verdammt, und will sie nicht auf Bahnsteige wuchten!!! Jeder Stau ist zehnmal komfortabler als ein kalter Bahnsteig voller Zigarettenkippen und dubiosen Gestalten, die Billig-Energydrinks aus Dosen trinken und sich in Gruppen um Mülleimer rotten... Autos sind gemütlich und komfortabel, sie haben außerdem Charakter. Es gab zu Studienzeiten ein Auto, in dem ich sogar unliebsame Post von Prüfungsämtern öffnete, weil ich mich dort sicherer und mehr zuhause fühlte als sonst irgendwo. Ich will alles mitnehmen können, was ich will, wenn ich reise, die Temperatur selbst einstellen und entscheiden, wer neben mir sitzen darf.

Ich liebe Autofahren. Und ich hasse öffentliche Verkehrsmittel. Von jeher konnte ich fröhlich lachen über WItze wie: "Genieß den Urlaub in vollen Zügen, fahr mit der Bahn!" Und jetzt hat es mich selbst erwischt. Ich trauere infolgedessen um mein kleines, weißes Kuschelmobil. 
Und an die White Pearl, die mich seit Dezember 2010 begleitet hat, geht dehalb folgende Abschiedsode voller Tränen und Abschiedsschmerz: 

Danke, oh White Pearl,
du heißgeliebter fahrbarer Untersatz,
du Bastion gegen schlechte Gerüche von außen,
Schutz vor Bahnsteigen und Güllewagen,
Schutz vor Smalltalk im Speisewagen,
du geduldiger Zuhörer,
wenn ich über Stunden und Tage immer wieder
ganze CDs von Roger Cicero mitsang,
Du glückseliger Sommersegler auf hitzegeplagter Autobahn,
Danke für alle schönen Stunden
Die ich geplagt vor Gerichtsterminen
und selbstzufrieden nach Gerichtsterminen
Und manchmal auch überhaupt nicht zufrieden nach Gerichtsterminen
in deinen klimaanlagenlosen Sitzen liegen
durfte. 

Danke für die Fahrten nach Amsterdam und tausendfach ins Sauerland
und nach Duisburg, Köln und irgendwo nirgendwo
bei 105 am Berg auf der Autobahn
Und bei 150 km freien Fall auch auf der Autobahn
Oh White Pearl, mein Abschiedsgruß
Begleitet dich nach sonstwo und irgendwo 
wo du trotz Achsschaden wegen weniger strenger Gesetze 
als in good old Germany
Wohl doch noch
weiterfahren darfst!!!
Chapeau! Viel Glück!
Ich trink auf dein Wohl!