Dienstag, 17. Februar 2009

Vorbilder

Am Wochenende nun endlich der lang ersehnte erste Crashkurs zur Intensiv-Examensvorbereitung. Statt fand Familienrecht beim bewährten Repetitorium.
Blöderweise in Nürnberg - also jeden Morgen um 5.30 Uhr Weckerklingeln und dann auf zum Bahnhof. Zum Glück hat mein Liebster mich dahin gefahren, sonst wäre der Tag auch spätestens um 06.30 Uhr schon für mich gelaufen gewesen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit meinen acht Kollegen im Zug hatte es dann aber sogar fast ein bißchen was vom Klassenfahrts- und AG-Reise - Charme.
Am Sonntag Morgen in der U-Bahn kamen wir dann ins Philosophieren: Warum haben wir eigentlich Jura studiert? Meine Antwort war: "Vorbilder - Kafka und Goethe waren doch auch Juristen." Meine Lieblingskollegin Schlawinski ergänzte sofort Tschaikowski als großes Vorbild. Wir guckten erwartungsvoll Anke an.
Die schaute ziemlich erstaunt und entgegnete ganz trocken: "Matlock!"
Damit bewies sie wieder einmal das bodenständige Praktikertalent, das mir im Strafrecht viel zu oft so ganz und gar abhanden kommt.
Aber wie sollte es auch anders sein. Kafka hat schließlich trotz der Arbeit bei der Allgemeinen Unfallversicherung hauptsächlich Geschichten über Käfer und Schlösser geschrieben, und Goethe hat sich den größten Teil seines Lebens mit Frauen vergnügt und am Ende nach "Licht" verlangt. Da ist es doch kein Wunder, dass ich bei solchen Vorbildern selten wirkliche Erleuchtungen und statt dessen einen ausgeprägten Hang zum Dramatischen habe.

Aber mal ehrlich: Ist es nicht schön, dass wir mit Kafka, Tschaikowski und Matlock tatsächlich so weit gekommen sind?

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